Montag, 4. November 2013

31.10.2013

31.Oktober.
Der Tag, an dem Frau ungeschminkt aus dem Haus gehen kann, ohne groß aufzufallen.
Auf dem Land bekomme ich davon jedoch nicht viel mit.
Hier gibt es nicht wirklich viel was gegen die Tür klopfen könnte, um Mir irgendwelche Flüche an den Kopf zu schmeißen, sollte ich nicht umgehend mit allen anwesenden Frankenstein und Edward Miniaturausgaben dasselbige mit Süßigkeiten tun.
Allgemein gibt es da oben auf der Farm nicht wirklich viel Zivilisation.
Hier lernt man wirklich die Ruhe und Einsamkeit eines Neuseeländers irgendwo im Nirgendwo kennen.
Was ich auch absolut genieße!
Die einzigen Menschen neben meiner „Gastfamilie“ die ich da oben kennen gelernt habe sind: Jay und seine Freundin, deren Namen sich irgend wie keiner merken kann, seinen Vater, dessen Namen wiederum nur ich mir nicht merken kann und einen anderen alten Mann dessen Name mit E anfängt.
Deshalb ist es echt ein Highlight wenn man einmal in der Woche nach Motueka runter fährt.
Motueka soll angbelich eine Stadt sein. Und bedeutet aus der Sprache der Maori übersetzt irgend was mit einem Mann der suchend über Hügel schaut.
Die Hügel hab ich gefunden, Männer die für „Über Hügel Guckereien“ in Frage kommen würden zu genüge, nur die Stadt die der Mann anscheinend genauso sucht wie ich, ist nicht wirklich aufzufinden.
Die „City of Motueka“ ist im Prinzip eine 800m lange Straße.
An dieser Street reihen sich Shops, Cafés und Backpackers.
Nach den besagten Metern hast du die Stadt dann auch schon durchquert und stehst wieder vor Hügeln mit Männern drauf.
Und Schafen. So viele Schafe...
Meine Herren. In Erzählungen wurde hier echt nicht übertrieben! Überall halb nackte Kissenfüllungen die darauf warten ihr Winterfell zu verlieren oder es abgeschoren zubekommen.
Und dazwischen überall kleine süße Lämmchen. (;


Momentan gibt es eigentlich nicht viel Neues zu erzählen, könnte mal ein bisschen was von meiner Arbeit auf der Farm berichten.

Gegen sieben werde ich vom Alligatoah zum Drogennehmen verführt zwanzig Minuten später gebe ich ihm dann nach.
Halb acht wird gefrühstückt und um acht geht’s, mit Schippe und Hammer bewaffnet, raus aufs Feld, Zäune bauen.
Oder eben Das was ansteht.
Hab auch schon Hühnerställe säubern müssen oder Bäume gefällt.
Momentan muss aber ein sheep-yard gebaut werden, wofür ich zig Löcher graben und wieder zuschütten darf weil sie dann doch 200mm weiter nach links müssen....(hier wird alles in Millimeter anstatt in Zentimeter angegeben. Was am Anfang zu einigen Missverständnissen und wieder zu geschaufelten Löchern geführt hat^^)

Mittags gibt’s einen kurzen Break und dann um halb sieben Abendessen.


2.11.2013

...viel zu viel Rasen gemäht.
...mit einem 100kilo Panzer, einem Ungetüm, dem Oldtimer, gar dem Urvater unter den Rasenmähern und dem Schrecken aller Rücken die ihn zu schieben haben: Der Bachtold.
...an diesem Abend hab ich um halb acht geschlafen.



3.11.2013

Heute war ich fast den gesamten Tag alleine zuhause! Sturmfrei! Yeah!
Naja, 10min des Alleinsein, dem kläglichen Scheitern Musik anzumachen, (wobei ich die gesamten Radiosender durcheinander gebracht hab) oder den Fernseher anzubekommen später, hab ich dann gemerkt das sturmfrei hier draußen dann doch nicht so cool ist wie gehofft.
Deshalb hab ich mich dazu entschlossen mal die Gegend um mich herum zu erkunden.
Gesagt getan, Rucksack gepackt, Stündchen geschlafen, Hut auf und ganz motiviert aus der Tür raus.
Hier hab ich dann gemerkt, dass ich gar keine Ahnung hab wo genau ich überhaupt hin will, die „Gegend um mich rum“ umfasst fast 35 Hektar!
Da fiel mir Micky (der Hund) ein, der wohl als Fremdenführer gerne Leute durch die Wildnis führt.

So kams das ich eine gute Stunde, bei 33*C im Schatten, knallender Sonne, nörgelnd und meckernd, hinter einem unglaublich begeisterten und im Tempo erbarmungslosen Hund quer durchs Nirgendwo hinterher gelaufen bin, um am Ende auf einer etwa 300 Meter hohen Bergspitze (dem 'White Rock') rauszukommen und einen unbeschreiblichen Ausblick genießen zu dürfen.
(siehe Bilder)

Abends hab ich dann das erste Mal neue Leute auf einer Dinner Party kennengelernt.
Sieben Kiwis, ein Thailänder und zwei Deutsche.
Nicht nur das die beiden Deutschen aus NRW kommen und auch nicht nur aus Wuppertal sondern aus Beyenburg!!

Irgendwo im Nirgendwo, mitten im Nichts, am Arsch der Welt, treff ich zwei gebürtige Beyenburger! :D

Der Abend war ziemlich lang, witzig und lecker.


4.11.2013

Erbarmungslos musste heute trotzdem um Sieben aufgestanden werden.
(War natürlich wie immer pünktlich am Frühstückstisch^^)

Heute hab ich dann keine Löcher mehr für den Sheep Yard buddeln dürfen sondern welche für einen anderen Zaun. -yeah
Und wie ich da so am graben bin, bemerke ich auf einmal ein wütendes Summen und eine leichte Bewegung unter meinem Tshirt.
Ehe ich reagieren kann steckt mir schon der Stachel einer Biene in der Brust.
Ich taumeln nach hinten.
Entsetzt blicke ich an mir herunter.
Drehe mich um, und schleppe mich mit letzter Kraft zurück zum Haus.
Der Stachel steckt noch immer in der Haut fest und pumpt weiter Gift in meine Blutbahnen.
Mein Hände fangen an zu zittern, kalter Schauder durchfährt meinen schon schwachen Körper.
Noch 50m bis zum Haus.
Die Wunde pocht.
Heiße Wallungen lassen mich nach kühler Luft schnappen.
Schweiß läuft mir die Stirn herunter, mischt sich mit Tränen der Verzweiflung.
Mir wird schwindelig. Ein dunkler Schleier legt sich über mein Blickfeld, meine Beine geben nach und noch bevor ich auf dem Boden aufschlage, habe ich das Bewusstsein verloren.

Aber die Jenigen die schon einmal von ner Biene gestochen wurden, kenn das ja! :P

Ende der Woche werde ich diese Farm verlassen und weiter ziehen.
Vermutlich zum Abel Tasman Nationalpark um dort eine Kajaktour zu machen! (;


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